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Er wollte nur meinen Chip

Morgens um vier schreit mich der Wecker an "RACEDAY". Was schon wieder? Ja es geht mal wieder als Gummitier für eine Staffel der Hardtseemafia ins Wasser. Es ist die Premiere der Challenge Regensburg und zwei Wochen vorher werde ich gefragt "Magst schwimmen?". 

Schwimmen geht immer. Um fünf Uhr sitze ich im Auto und fliege über die Autobahn Richtung Neutraubling zum Guggenberger See. Pünktlich um halb sieben stehen ich am Schwimmstart und unser Staffelradler ist endlich beruhigt. Dunkel Quellen flüsterten mir zu das er schon am Samstag ganz nervös war, weil noch kein Schwimmer und Läufer vor Ort war, aber beide wohnen ja mal 100 Kilometer puls, minus von Regensburg entfernt. Nachdem ich meine Truppe am See gefunden habe bekomme ich auch meinen Chip, mein Bändchen und mein Badkappschön. Sachen sortieren, noch einmal aufs Dixie verschwinden und ab in den neuen Neo der am Wettkampftag auch seine Premiere im Wasser hat, ich war nicht dazu gekommen ihn im Wasser auszuprobieren.

Um fünf nach sieben fällt der Startschuss für die Staffeln und es fühlt sich gut an im Wasser. Der Neo zwängt mich nicht ins Hohlkreuz, läßt meine Beine nicht wie Korken im Wasser schwimmen, ich habe genug Flexibilität in den Schultern und der Halsabschluss nimmt mir nicht die Luft. Es geht in die erste Runde und ich orientiere mich an den ausgelegten orangen Bojen. Leider muss ich mich da immer noch orientieren, das mich letztlich 2 Minuten auf der Strecke gekostet hat, da diese links gesetzt waren. Nach einem kurzem Landgang geht es nach 44 Minuten wieder ins Wasser und ab da läuft es für mich gut. die gelben Bojen sind rechts gesetzt und ich fast schwimmen wie im Becken, zudem hat sich das Feld sortiert und das Wasser ist ruhig. Nach 1:28:38 bin ich aus dem Wasser, reiß mir auf dem Weg in die Wechselzone die Badekappe und Schwimmbrille vom Kopf und renne auf dem roten Teppich was geht. In T1 suche ich erstmal gar nicht nach meinem Radfahrer sondern schreie einfach nur so laut wie es geht FRANKY. Dieser ganz erschrocken umarmt mich liegt mir dann zu meinen Füßen und es stellte sich heraus, er wollte nur meinen Chip. Mein Part für heute ist getan, ich bin zufrieden und wieder versöhnt mit mir nach der Schwimmzeit in Roth.

Ab jetzt beginnt mein Wandertag als Supporter für meine Staffel und die Athleten der Hardtseemafia. Mein Versuch mit dem Auto vom Guggi nach Regensburg zu kommen scheitert kläglich, denn ich hab es in einem Bereich abgestellt an dem die Radstrecke vorbei führt und die Straßen gesperrt sind. Mein Auto und ich werden uns erst wieder um 17 Uhr und 30 Euro ärmer, denn ich musste es mit dem Taxi befreien. So hänge ich mich an den Rest der Truppe an, die ihr Auto etwas klüger abgestellt hatten an, treffe noch ein paar bekannte Nasen, sehe mir den den Start des MZ-Einsteiger Triathlon an, gehe mich abkühlen im See bis wir uns auf den Weg machen. Nach einem Kaffeestopp und einsammeln der Läuferin einer weiteren Staffel geht es über Umwege und freundlichen Worten durch zwei Absperrungen zur Wechselzone 2. Ich kann leider nicht mitkommen, ich muss mich um meinen Check-In im Hotel kümmern. Mit dem Schlüssel in der Hand bin ich schon etwas flexibler und auf dem Weg zum Mafiabogen begegnet mir mein Läufer mit den Worten "Wir sehen uns im Ziel". Wir klatschen uns ab und ich wandere weiter. Es ist war, es ist richtig warm und in der Sonne heiß. Ich beneide keinen der Läufer die ihren Marathon in der brütenden Hitze teilweise auf Kopfsteinpflaster über die kleinen Hügel der Stadt laufen dürfen. 

Am Mafiabogen treffe ich meinen Radfahrer, der mit einer sensationellen Radzeit von 5:26:xx um die Walhalla im Tiefflug unterwegs gewesen war. Das der Radler am Stimmungspunkt der Mafia war stellt sich noch als Glück heraus. Etwas erholen, trinken, quatschen, Athleten anfeuern bis uns die Nachricht erreicht unser Läufer ist ausgestiegen. Erstmal kurzes Entsetzten, Ratlosigkeit und abwarten was passiert ist. bis wir wissen was los ist, kümmere ich mich um mein Auto. Unterwegs bekomme ich die Info das unser Läufer sich bei Kilometer 19 verletz hat bei eine Kehre mit dem verdacht auf einen Knorpelschaden. Die Canis und Rennarzt lassen ihn nicht mehr weitermachen. Trotzdem humpelt der gute bis zum Mafiabogen und jetzt kommt da was die Truppe so auszeichnet. DNF ist no Option und unser Radler nimmt den Chip und läuft den Marathon zu Ende. Leider traf das Verletzungspech zwei von drei Staffeln. In einer weitern Staffel bekam eine Schwimmerin kurz nach dem Start ein Schlag von einem Brustschwimmer in die Rippen, fütterte die Fische und kollabierte so das sie aus dem Wasser gezogen werden musste und ins Krankenhaus gebracht wurde (ihr ging es dann wieder besser, von gut war mal nicht zu reden und lief mit ihrer Truppe ins Ziel).

Doch irgendwann war es soweit, nach einem Kilometerreichen Wandertag für mich (es standen am Ende des Tages 25 Kilometer auf der Uhr), nach dramatischen Minuten/Stunde liefen wir gemeinsam ins Ziel.


Nach dem der letzte Athlet durch das Ziel gelaufen ist und der Abschlussfeier ging ich in mein Hotel, das keine 5 Minuten vom Zielbereich am Dom lag, gönnte mir mein Siegerbier und war heilfroh das ich nach einem langen Tag und 18 Stunden auf den Beinen nicht mehr nach Hause fahren musste. Wenn mir einer mal sagen sollte Support ist nicht anstrengend, den schicke ich mal als Streckenelse bei eine Langdistanz los.

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